Bericht von der Besichtigung der SEF

StG5 und StG6 machten am 20.11.25 einen dritten gemeinsamen Ausflug, diesmal zum Thema Wasser zur SEF (Stadtentwässerung Frankfurt am Main) in Niederrad, wo wir die Abwasserreinigungsanlagen(ARA) besichtigen konnten.

Frau Zhang, Mitarbeiterin der SEF, erklärte uns sehr freundlich, kompetent und unterhaltsam die Prozesse der Abwasserreinigung zuerst anhand eines Übersichtsmodells der aktuellen Anlage.

Danach zeigte sie uns die Anlage und das alte Klärwerk, das seit 1887 als erste städtische Klärbeckenanlage auf dem europäischen Festland funktionstüchtig war und bis 1960 das Abwasser von ca. 300.000 Menschen reinigte, noch mit viel körperlichem Einsatz bei der Klärschlammentsorgung.

Heute kommt das Abwasser von ca. 1 Million Menschen aus Frankfurt und umliegenden Gemeinden in der SEF in einem 1600 km langem öffentlichem unterirdischem Kanalnetz an, unterstützt von 22 Abwasserpumpwerken, und wird in 15-20 stündiger Reinigungsprozedur in 3 Reinigungsstufen geklärt.

Faszinierend, was sich alles noch unter unseren Füßen befindet:

  • 36 Regenbecken und Regenrückhaltekanäle zur Reinigung und Speicherung des Regenwassers und zur Vermeidung von Überlastung des Kanalsystems
  • Hunderte Absperreinrichtungen zur Verbreitung der Abwasser-Ströme im Kanalnetz
  • Zahlreiche Niederschlagsschreiber, Durchfluß- und Höhenstandsmessstellen und ein modernes Prozessleitsystem zur Kontrolle des Kanalnetzes

Bei schönstem Sonnenschein zeigte und erklärte uns Frau Zhang den überirdischen Teil der Anlage, die zahlreichen Becken der drei Reinigungsstufen:

  1. die Rechenanlage (verdeckt) entfernt Grobstoffe aus dem Abwasser, der aufgefangene Müll wird verbrannt.
  2. den Sandfang, dort fließt das Abwasser langsam, es setzen sich Sand und schwere mineralische Stoffe am Beckenboden ab
  3. die Becken der 1. und 2. biologischen Reinigungsstufen; dort läuft der mikrobielle Abbau der Schmutzstoffe aus dem Wasser, es entsteht aus den Nährstoffen des Abwassers Schlamm.

Dort sieht man, wie mithilfe von Luftzufuhr die Mikrorganismen „arbeiten“, der Schlamm wird

sichtbar.

Das gereinigte Wasser enthält geringe Konzentration an Kohlenstoff-, Stickstoff-und Phosphorverbindungen, ist sauberer als das Mainwasser und läuft in großer Geschwindigkeit in den Main.

Der verbleibende Schlamm wird von riesigen Stäben gerührt, gedickt und auf Schienenbahnen von riesigen Ketten in Kanäle zum Transport in die Schlammentwässerungs- und Verbrennungsanlage (SEVA) nach Sindlingen gebracht, dort zu anorganischer Asche verbrannt.

Schwer abbaubare Spurenelemente wie Arzneimittelreste, Hormone, Kosmetika, Industriechemikalien können z.Z. nur zu ca. 20% abgebaut werden.

Die sog. 4. Reinigungsstufe könnte ca. 80% davon abbauen. Sie ist in Planung und soll ab 2032 in Betrieb gehen.

Wir lernten einen beeindruckenden Teil der städtischen Infrastruktur kennen, die fundamental wichtig ist für sauberes Wasser und letztlich sauberes Trinkwasser. Mit der wachsenden Bevölkerung, der zunehmenden Extremwetterlagen, einem zunehmendem Reparaturbedarf der z.T. über 100 Jahre alten Kanäle steht sie vor riesigen Herausforderungen.

Erstaunlich, dass nur 140 meist männliche Mitarbeiter diese ganze Arbeit leisten!

Ausführliche Beschreibungen sind auf der Homepage der SEF zu lesen.

Gabriele Kocklemus-Jochum

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